Brauchen wir noch die Einbahnstraße ?
Einbahnstrasse, verkehrsberuhigung
Erste Einbahnstraße gab es schon im alten Rom als Lösung für schmale Gassen. Heute finden wir sie inzwischen in fast jedem Stadtteil. Aus den USA kommt jetzt ein Trend diese Straßenform öfters in Zweifel zu ziehen und sie sogar durch Gegenrichtungsstraßen zu ersetzen.
Verflüssigung des Verkehrs
Die “Verkehrsqualität” zu erhöhen und den “Verkehrsfluss” zu verbessern ist oberstes Ziel heutiger Verkehrsplanung. Die Einbahnstraße
Das Auto braucht Platz
Mit der Zunahme des Autobesitzes gerade ab den 50er Jahren auch in Deutschland wurden Straßenränder zunehmend zu reinen Parkzonen. Bei nur einer Fahrspur können dann meist auf beiden Straßenseiten Autos parken. Für Fußgänger*innen aber insbesondere für Ḱinder, Ältere, Blinde, Rollstuhlfahrer, Gehbehinderte und Kinderwägen machen diese Überquerung unübersichtlich und gefährlich.
Durchfahrt begrenzen
Der Durchgangsverkehr bahnte sich seinen Weg durch Wohnviertel oft schneller als über Hauptverkehrsstraßen mit vielen Ampeln. Neben Tempo 30 und Spielstraßen war ein Netz aus Einbahnstraßen oft auch ein Mittel, um die Abkürzungen und somit auch die Nutzung der Wohnstraßen unattraktiv zu machen. Linksabbiegen kommt seltener vor. Dies führt zu weniger Konflikten und Unfällen insbesondere mit dem Fußverkehr.
Schattenseiten der Einbahnstraße
Einer der Nachteile von Einbahnstraßen oder einem Netz aus Einbahnstraßen ist, dass es Wege verlängert. Autos fahren in Einbahnstraßen aufgrund es fehlenden Gegenverkehrs im Schnitt schneller als mit Gegenverkehr. Höhere Geschwindigkeit fördert abermals den Lärm. Bei den Schadstoffen soll die Einbahnstraße aber wegen weniger Stop & Go besser abschneiden.
Alternativen zur Einbahnstraße
In einer Studie1 aus der USA wurde vorgeschlagen, dass man aus Einbahnstraßen wieder Zweirichtungsstraßen machen könnte, bei denen dann aber das links abbiegen verboten ist. Wenn zu wenig Platz ist, werden die Parkstreifen entfernt und/oder geschützte Fahrradwege stattdessen angelegt.
https://twitter.com/CityofCRiowa/status/993514808862560257
Auch in Cedar Rapids (Iowa) wurden Einbahnstraßen in Gegenrichtungsstraßen umgewandelt
Ohne parkende Autos ist das überqueren von Straßen für alle sicherer. Aber insbesondere für kleine Kinder ist es ein erhöhtes Sicherheitsrisiko, weil vorbeifahrende Autos sie oft gar nicht sehen. Und es kann nicht sein, dass wir Fußgänger*innen dazu zwingen lange Umwege zu gehen, bis sie die Straße überqueren dürfen.
Auf jeden Fall eine spannende Entwicklung, die auch mehr Raum für Fußgänger*innen und Radfahrende zu versprechen scheint. Leider gibt es dazu in der deutschsprachigen Presse soweit ich sehen konnte keinen einzigen Artikel. Alles dreht sich lediglich um die Frage, ob man in Einbahnstraßen Rädern das fahren entgegen der Fahrtrichtung erlauben sollte.