COVID19 in Kiel und Schleswig-Holstein CoronaVirusUpdate

Autor:in

Thilo Pfennig

Veröffentlichungsdatum

3. März 2020

Schlüsselwörter

Covid19, Corona

Krankenschwester Manga

Wie die Kieler Nachrichten am 2. März 2020 berichteten, gab es einen Verdachtsfall eine China-Rückkehrers mit zwei Kindern im Kieler Umland. Die Geschichte ist eine Odyssee. Kleine Zusammenfassung:

Das sieht alles nicht danach aus, als sei man in Schleswig-Holstein gut vorbereitet. Einige offenen Fragen habe ich zu unserem Bundesland:

In Hessen wurde ein Verdachtsfall auch (nicht nur) von der 116117 abgewimmelt. Hier seine Story:

https://twitter.com/michaelkegler/status/1234402853810249732?s=20

Heute bei hart aber fair hat eine Oberärztin gesagt, das in ihrer Klinik absolut nur die Patienten auf #COVID-19 getestet werden, die schwerwiegende Symptome haben. Wer einfach nur Fieber hat, oder auch wer vielleicht Kontakt zu Infizierten hat, wird offenbar nach Hause geschickt ohne Kontrolle whatsoever. Dabei ist bisher schon belegt, dass Infizierte über Wochen asymptomatisch (symptomfrei) sein können.Und sogar kein Nachweis der Erreger möglich ist: Siehe Ärzeblatt-Artikel vom 26. Februar:

Die 20-jährige Frau (Patientin 1) war am 10. Januar von Wuhan nach Anyang gereist. Sie hatte dort bis zum 13. Januar Kontakt mit 2 Personen, die am 23. und 26. Januar an Covid-19 erkrankten. Am 13. Januar besuchte sie mit 3 weiteren Verwandten einen Patienten im Krankenhaus, wo es zu diesem Zeitpunkt noch keine bekannten Covid-19-Fälle gab. Eine der 3 Verwandten erkrankte bereits am 17. Januar, die anderen beiden am 25. Januar. Zu diesem Zeitpunkt war die Patientin 1, die aller Wahrscheinlichkeit nach die anderen 5 Patienten angesteckt hat, ohne Symptome. Ein erster PCR-Test am 26. Januar fiel negativ aus. Erst ein 2. Test am 28. Januar war positiv. Die junge Frau fühlte sich auch später (bis zum Stichtag 11. Februar) völlig gesund. Die Frau könnte das Virus über 18 Tage (von 10. bis 28. Januar) ausgeschieden haben, ohne dass dies medizinisch erkennbar war.

Dies macht sehr deutlich, dass Symptome kein gutes Kriterium sind. Wünschenswert wäre daher auf jeden Fall, dass viel mehr Menschen getestet würden, weil sie vielleicht Überträger*innen sind ohne Symptome zu haben. In gewisser Weise ist das noch hinterhältiger, als wenn die Leute durch ihre Symptome auffallen. Und exakt das ist für mich auch der Grund davon auszugehen, dass sich das Virus viel weiter verbreitet hat, als bisher wahrgenommen. Der Fall oben mit dem Mann, der keine Testung bekommt sind weitere Gründe, warum die Fallzahlen niedriger sind. Sie werden steigen und zwar exponentiell und wir haben jetzt bereits den Punkt verpasst, das Virus wirksam einzudämmen. Insbesondere wegen der schlechten Ausstattung des Gesundheitssystem, bei dem man im Grunde froh ist, wenn möglichst wenig Leute ins Krankenhaus kommen.

Einige werden jetzt sagen, dass das Virus ja gar nicht so gefährlich ist. Das mag sein, aber bei der Spanischen Grippe war dies auch in der ersten Welle nicht so schlimm. Es kann sein, dass wir alle viel Glück haben, wie auch bei SARS (774 Tote) oder MERS (600 Tote). Aber damals sind auch viele Leute gestorben. Aber wir haben jetzt auch schon weltweit über 3119 Tote (Stand 2. März) (Quelle Worldometer). Die Debatte in Deutschland wird sich sicher auch verschärfen, wenn es erste Tote in diesem Land gibt. Momentan finde ich hier eher die Hamsterkäufe bei Lebensmitteln und Hygieneartikel übertrieben. Die Berichterstattung spielt alles doch eher herunter. Und auch die Politik wiegelt ab.

Kiel ist als Hafen durchaus mehr exponiert als manche andere Stadt in Deutschland. Sie sollte auch danach handeln!

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