Dienst- und Freikarten in Kiel
ballett, buehnen-der-landeshauptstadt, dienstkarten, freikarten, kiel, opernhaus, regattabegleitfahrten, schauspielhaus, stadt-kiel, theaterkiel, transparenz, werftparktheater
Aus aktuellem Anlaß - das Thema Korruption und Regattabegleifahrten - eine andere Korruption in meinen Augen ist im Bereich der Dienst- und Freikarten der Städtischen Bühnen zu verzeichnen.
Es ist m.W. so, dass jedes Ratsmitglied seitens der Bühnen Anspruch darauf hat jeweils zwei Freikarten pro Premiere (also für sich und eine Begleitung) reservieren zu lassen. Dabei handelt es sich um erstklassige Plätze. Z.B. kosten diese in der Oper “Aida” am 9. Juni eigentlich 48,20 € - für zwei Personen also 96,40 €.
Wie wird das begründet?
- Die Ratsleute sollen sich ein Bild von dem machen können, wofür sie Geld bewilligen.
- Da die Bühnen städtisch sind, könne es ja keine Bestechung sein.
- Es ist keine Mehrausgabe der Bühnen, da die Freikarten die nicht in Anspruch genommen werden ja wieder in den freien Verkauf kommen.
Fakt ist aber, dass:
- Der Besuch einer Aufführung einen geldwerten Vorteil für Ratsmitglieder darstellt.
- Ist es nötig, dass jedem Mitglied der Ratsversammlung auch noch eine Karte für eine Begleitung gestellt wird?
- Wenn nur wenige Ratsmitglieder dieses Privileg in Anspruch nehmen kann man nicht von einer gerechten Verteilung ausgehen.
- Es gibt zwar eine Regelung der Bühnen in Textform. Diese ist aber nicht-öffentlich und insofern intransparent.
Aus meiner Sicht stellt es sich so dar, dass Ratsmitglieder ein Interesse an einer guten finanziellen Ausstattung der Bühnen haben, weil sie deren Veranstaltungen kostenlos besuchen können, während die Karten für ärmere Menschen wie Hartz IV-Bezieher absolut unerschwinglich sind. Oder wo zeitgleich Schauspieler am Werftparktheater alleine von ihrem Gehalt nicht leben können. Und nicht zuletzt bei einer angespannten Wirtschaftslage, bei der es immer heisst man müsse sparen. Wenn dem so ist, kann sich die Stadt nicht leisten, dass ihre Entscheider in ihren Entscheidungen nicht mehr abhängig sind - und zudem das Geld für die Freikarten zu den Kosten der Bühnen dazu kommt und somit unsere Ratsmitglieder auf die Kosten der Bühnen und Bürger ein kostenfreies Vergnügen haben. Wenn es Ratsmitglieder wichtig ist, die Bühnen zu unterstützen, dann sollen sie dafür auch echtes Geld ausgeben!
Aus meiner Sicht ist das ganze nicht dadurch weniger kriminell, dass es alle Ratsmitglieder pauschal betrifft. Was fehlt ist eine Selbstregulierung der Stadt Kiel - eine Grenze der Vorteilsnahme. Dies wird bisher abgelehnt. Fraktionen äußern sich zwar teilweise positiv zu dem Gedanken einer Regulierung, aber unternehmen dann doch keinen Anlauf mit einem Antrag eine Regelung zu finden.
Zurück nach oben