Führerkult auf der Gorch Fock

Autor:in

Thilo Pfennig

Veröffentlichungsdatum

4. Februar 2011

Über das Landesblog habe ich erst von dem Foto der Besatzung erfahren, in dem Sie ihre Solidarität mit ihrem Kommandanten ausdrücken wollten:

Was auffällt ist der Dreiklang an Orten „Ein Kommandant, eine Besatzung, ein Schiff“,

Gorch fock
  1. Ein Ort (Schiff, Reich)
  2. Eine Gruppe (Volk, Besatzung) und
  3. Die Führungsfigur (Führer, Kommandant)

Für alle, die sich mal mit deutscher Geschichte beschäftigt haben, kommt relativ schnell die Assoziation auf “Ein Volk, ein Reich, ein Führer”.

Nationalsozialistisches Wahlplakat zur Abstimmung über den “Anschluss” Österreichs

Man kann das jetzt natürlich verschieden deuten. Zum einen wäre eine harte Deutung, dass die Besatzung der Gorch Fock einen bewußten Bezug zum Dritten Reich herstellen wollte und deutlich machen will, dass Demokratie und Grundrechte auf dem Schiff keinen Platz haben.

In einer toleranteren Deutung muss man kritisieren, dass hier eine Assoziation geweckt wurde, die nicht von der Hand zu weisen ist. Entweder haben die Soldaten keinen richtigen Geschichtsunterricht oder das was sich da ausdrückt ist eben Teil der Bundeswehrkultur - im Wesentlichen eine Negation der Demokratie. Denn Demokratie taucht in diesem Spruch nicht auf. Mehr ein “Führer befiehl, wir folgen Dir”. Denn diese Solidarität ist pirmär eine Kritik an der demokratischen Bundesregierung,die in Person von Guttenberg den Kommandanten entlassen hatte.

Das Bundeswehr auf Befehlsfolge aufbaut, ist uns ja bekannt. Das hat natürlich Konsequenzen für die Denke. Aber was hier deutlich wird erinnert eben doch an längst vergangen geglaubte Zeiten. Aufgrund dieser Solidaritätserklärung/Provokation kann man eigentlich nichts anderes tun, als dieses Schiff und diese Besatzung mit samt ihren Führerkult abzuschaffen. Wenn es nach mir ginge, sollte man gleich die ganze Bundeswehr auflösen!

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