NOlympiakiel: und wie teuer es wird weiß niemand? ?

Autor:in

Thilo Pfennig

Veröffentlichungsdatum

18. Mai 2015

Schlüsselwörter

NOlympia, kielfuerolympia

Eine erstaunliche Zusammenfassung findet man im aktuellen Artikel von Udo Carstens:

Dort finden wir diesen Satz:

Wie teuer der Stadt Kiel das Unternehmen Olympia insgesamt wird, vermochte gestern niemand abzuschätzen.

Tut mir leid, aber ein Preisschild, sollte es dann schon geben. Bei den Dimensionen könnte man großzügig sein und sagen: Es muss nicht auf 200.000 € genau sein. Aber man kann doch nicht bitte ernsthaft einerseits eine Schuldenbremse beschließen, dann bei kleinen Projekten wie der Reparatur von Katzheide sparen - und dann bei einem Großprojekt ohne jegliche Kostenabschätzung an den Start gehen?

Die Antwort darauf muss ganz klar sein: Ohne eine Größenordnung kann kein Projekt auch nur in Erwägung gezogen werden. So etwas wie eine Olympiade um JEDEN Preis darf es nicht geben in Zeiten an denen an JEDER Ecke und jedem Ende gespart wird, Wo wir ständig hören, man dürfe in etwas keine müde Mark mehr stecken, man müsse Infrastrukturen abschreiben oder aktuell auch die Stadtregionalbahn (SRB) einstampfen, weil die 60  Millionen Euro für die Kommunen angeblich unfinanzierbar wären. Wie kann man etwas mit einer Hausnummer als unfinanzierbar bezeichnen, wenn gleichzeitig ein Projekt ohne Grenze nach oben als quasi alternativlos geschildert wird? Wo ist hier die Gegenfinanzierung? In der Propaganda der Olympia-Befürworter liest man viel von “Stimmung” und “Bauchgefühl”. Das klingt mehr nach Auto- und Parfumewerbung als nach einer Vernunftsentscheidung. Doch geht es hierbei vielleicht um mehrere zig oder sogar hunderte Millionen Euro, die die Olympiade eventuell Kiel kosten würde. Geld, dass dann woanders fehlt. Und selbst im Rahmen des Landes Schleswig-Holsteins und einer Mitfinanzierung stehen die Chancen nicht schlecht, dass auch hier Lücken in den Etat gerissen werden. Eine Teilursache für Griechenlands Staatskrise war nach manchen Darstellungen u.a. die Olympiade 2004 in Athen. 12 Milliarden an Schulden soll Griechenland dadurch zusätzlich bekommen haben.

Vielleicht meinen viele, dass kann Deutschland nicht passieren, das kann Hamburg nicht passieren, das kann Kiel nicht passieren. Aber in den vergangenen Jahrzehnten haben die meisten Länder und Städte, die Olympiaden veranstaltet haben draufgezahlt. Man kann doch jetzt nicht einfach Hirn abschalten und im Blindflug versuchen sicher zu landen? Es ist ja durchaus verständlich, dass sportliche Wettkämpfe und etwas internationales Flair gerade in Kiel eine verlockende Aussicht haben, aber bei aller Hoffnung, muss man doch realistisch sein und davon ausgehen, dass es in Kiel nicht viel besser werden wird, als in anderen Städten. Alleine die Vorbereitung wird aufwendig und teuer. Und das bei einem klammen Haushalt.

Ende 2014 wurde der Kieler Haushalt in der KN so beschrieben:

Eine Riesen-Schuldenlast, hohe Verbindlichkeiten, Investitionen nur über Kredite – und das alles mit steigender Tendenz: Kämpfer sprach von einer „bedrohlichen“ Situation und stellte fest, dass „wir uns auf die eine-Milliarde-Euro-Grenze zu bewegen. Wir leben in vielen Bereichen von der Substanz“

Wie passt da ein Projekt dazu, dessen Ausgaben offenbar nach oben nicht gedeckelt werden soll. Worauf wollen wir dann verzichten? Auf die Sanierung der Stadtentwässerung,  bei der der Investitionsstau inzwischen riesig ist? Warum wird immer nur vom Sparen geredet und dann bei Prestigeprojekten das Geld immer wieder mit beiden Händen ausgegeben?

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