COVID19 Ist Kiel und Schleswig-Holstein auf eine Krise vorbereitet? Nope!
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So tritt die Stadt Kiel via Twitter dem aktuellen Virusfall entgegen:
https://twitter.com/stadt_kiel/status/1232975316341141505
Gerwin Stöcken, Gesundheitsdezernent der Stadt Kiel kommentiert zum Stand in Kiel in einer Pressemitteilung vom 26. Februar:
„Die Landeshauptstadt Kiel ist vorbereitet auf eine mögliche weitere Ausbreitung des Coronavirus. Bisher gibt es in Kiel weder einen Verdachtsfall noch einen bestätigten COVID-19-Fall. Unabhängig davon ist die Einhaltung üblicher Hygienemaßnahmen äußerst sinnvoll, denn sie helfen, die weitere Verbreitung von Krankheiten zu reduzieren.“
Gerwin Stöcken, Quelle
Die Handlungsempfehlungen sind: Allgemeine Hygienemaßnahmen und im Verdachtsfall den eigenen Hausarzt anrufen.
Im schlimmsten Fall einer explosionsartigen Ausbreitung. Wie gut ist Deutschland vorbereitet? Es gibt in sieben Großstädten Sonderisolierstationen mit zusammen 60 Betten in ganz Deutschland!
- Kiel hat keine Sonderisolierstation, in Hamburg am UKE ist die Nächste.
- Das UKSH hat 16 Betten auf der eigenen Intensivstation.
Das mit der allgemeinen Hygiene ist zweischneidig. Gerade rund um das Thema “Hände Waschen”. Es ist sicher sinnvoll, Hände regelmäßig zu waschen, aber wie es aussieht wird das Coronavirus eher durch Töpfcheninfektion (Husten/Niesen) übertragen, ob sie auch durch direkten Kontakt (Schmierinfektion) übertragen werden, ist bisher nicht belegt.
Chinesische Forscher schließen aufgrund von quantitativen Analysen von RT-PCR-Untersuchungen des Nasenrachenraums, dass das Virus wie Influenza auch durch Aerosole übertragbar ist
Quelle: Wikipedia
Die Übertragungszeit liegt im Schnitt bei 5 Tagen, kann aber vielleicht auch bis zu 24 Tage dauern. Das bedeutet natürlich, dass Menschen relativ lange symptomfrei durch die Gegend laufen und mit anderen interagieren. Es ist dadurch schwer nachzuvollziehen wer mit wem über so einen langen Zeitraum Kontakt hatte.
In Kiel wurden in den letzten Jahren immer wieder Stationen am UKSH und dem Städtischen Krankenhaus geschlossen, weil es nicht ausreichend Personal für den Betrieb gab. Erst im Januar gab es von ver.di organisiert zu dem Thema einen Streik.
Also ganz unabhängig von irgendwelchen Epidemien oder Pandemien ist unser Gesundheitssystem seit Jahrzehnten in einer tiefen Krise. Auch Notaufnahmen sind überlastet. Bisher schon mit teilweise auch harmlosen Fällen. Lange Wartezeiten vorprogrammiert. Das würde natürlich in einem Krisenfall nicht besser. Wir müssen davon ausgehen, dass wir in einem Notfall nicht sofort die adäquate Behandlung bekommen können, die nötig wäre. Und das alleine aufgrund des Personalmangels. Sollte dann noch Personal zum Verdachtsfall werden und teilweise wochenlang nicht arbeiten können, würde sich die Krise noch weiter verstärken.
Intensivstation auf der USNS Comfort
Gerade bei COVID-19 soll es bei schweren Verläufen immer wieder zu schwerer Atemnot kommen und zur Notwendigkeit invasiver Beatmung. Wenn es da eine gute Versorgung gibt, sind die Überlebenschancen gut. Aber wie es aussieht fehlte diese dann eben meist bei den vielen Toten in China. Dieser Flaschenhals existiert in Deutschland und somit auch in Kiel genau so.
In der Berichterstattung wird immer über das Ansteckungsrisiko gesprochen, über Hygiene- und Vorsichtsmaßnahmen und viel zu wenig darüber, welche Vorbereitungen für einen Krisenfall nötig wären. Stattdessen wird versichert, dass man gut vorbereitet wäre. Es ist zwar verständlich, dass Menschen sich über ihr persönliches Risiko sorgen. Wichtiger wäre aber zu überlegen was passiert, wenn wirklich viele Menschen gleichzeitig betroffen wären.
Die Antwort ist wohl auch eher: Lasst uns hoffen, dass dieser Fall nicht eintritt, denn die Politik hat seit Jahrzehnten die Medizin kaputt gespart. Es gibt keine Maßnahmen, die hier schnell Abhilfe schaffen würden. Daher müsste man im Vorfeld schon schnell bereit sein drastische Maßnahmen umzusetzen. Denn wenn das Kind erst mal in den Brunnen gefallen ist, wären viele Kieler*innen nicht zu retten. Diese Wahrheit muss man auch mal aussprechen. Die bisherige Propaganda verleitet die Leute eher dazu irrational zu reagieren oder in Panik zu verfallen.
Klar kann auch jeder Einzelne etwas tun durch Verhaltensänderung. Aber die Möglichkeiten sind auch begrenzt. Und solange in Kiel kein konkreter Fall auftritt, sollte man auch nicht überreagieren. In 99% der Fälle lassen Symptome auf eine normale Erkältung zurückführen. In dem Fall von höherem Fieber ist auch bei einer Grippe Vorsicht geboten und es könnte sich auch um eine Infektion mit COVID-19 handeln. Wie ja schon oben beschrieben, bewegen sich in Deutschland seit zwei Wochen vermutlich viele, die Überträger sind und bei denen sich noch keine Symptome zeigen. Ich denke hierbei ist der allgemeine epidemiologische Aspekt wichtiger als Ratschläge für die Bevölkerung.
Was wird passieren?
Das wiederum wäre Kaffeesatzleserei. Man kann denke ich sicher davon ausgehen, dass es mehrere Fälle in Schleswig-Holstein geben wird. Als Groß- und Landeshauptstadt wird sicher auch Kiel bald seinen ersten Fall haben. Ab dem Zeitpunkt kann man nur hoffen, dass er früh erkannt und aufgefangen wird. Das ist dann auch wen wenig Pech oder Glück. So wie in NRW, wo es ausgerechnet eine Kindergärtner*innen-Ehepaar traf.
Fazit: Ist Kiel gut vorbereitet?
Leider Nein.
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