Und am Ende hat die Stadt immer recht… (Teil I)

Autor:in

Thilo Pfennig

Veröffentlichungsdatum

30. März 2024

Schlüsselwörter

Stadtbahn, Straßenbahn, Katzheide, Möbel Kraft, Möbel Höffner, Zentralbad

In den vergangen Jahren ist vieles in Kiel passiert. In die eine wie in die andere Richtung. Aus meiner Sicht ist vieles gemacht worden, was in die falsche Richtung ging und später korrigiert werden musste. Aber in meiner Erinnerung war es immer so, dass die Stadt es zu dem Zeitpunkt besser wusste. Ich versuche hier mal Teil I einer Auftstellung

Straßenbahn (1881-1985)

Mehr als 100 Jahre bestand die Straßenbahn in Kiel. 1977 wurde deren Abschaffung für 1985 beschlossen. Im März gab es einen letzten Versuch das abzuwenden. Drucksache 122 der Antrag der GRÜNEN Ratsfraktion:

Die gesamte Akte findet man im Stadtarchiv online digitalisiert (und durchsuchbar)

Danach kamen Pläne für eine StadtRegionalBahn (ab 2008), die dann aber 2015 eingestampft wurden, nur um dann 2022 in eingeschränkter Form als Stadtbahn wiederzukommen.

Ich erinnere mich auch gut, dass ich immer argumentierte, dass man vielleicht wenn eine StadtRegionalBahn nicht kommt kleiner anfangen könnte. Antwort der „Expert:innen“ war: Ich hätte keine Ahnung, das würde sich nicht lohnen und wäre viel zu teuer bei fast gleichem Aufwand. Es würden dann weniger Menschen aus dem Umland so eine Bahn benutzen können.

Später hatte ich dann wieder keine Ahnung, als ich mich wunderte, warum genau der Vorschlag, den man mit als Schwachsinn ausredete dann umgesetzt wurde.

Möbel Kraft Ansiedlung (2011-2021)

Ab 2011 bahnte sich das Drama an: Möbel Kraft wollte sich in Kiel ansiedeln. Und dazu noch ein Sconto-Markt.

Zwischenzeitlich warb Möbel Kraft auch mit dem Gutachter, der sich kostenlos ablichten und für die Ansiedlung einspannen ließ.

Disclaimer: Ich zählte und zähle mich heute immer noch zu den Gegnern der Ansiedlung. Wir hatten viel Gegenwind. Alle Parteien, inklusive der Piraten, insbesondere in der Person Marcel Schmidt (heute SSW), der sich dann 2014 stark gegen das Bürgerbegehren aussprach:

Ich hatte das damals ausgeschnitten und für die Nachwelt gesichert, weil es so krass und verlogen war.2021 hat er dann übrigens dann auf die Tränenendrüse gedrückt, so als wäre er nicht mitverantwortlich für die Naturzerstörung.

Auch der damalige Ministerpräsident (und vorherige OB von Kiel) Torsten Albig hatte sich damals ins Zeug gelegt für die Ansiedlung.

Inzwischen wurde ja Sconto geschlossen. Und es kam übrigens auch eben die Möbel Kraft, sondern Möbel Höffner. Angeblich hätte es nie geheissen, dass Möbel Kraft kommt. Okay, es stand nicht schwarz auf weiss im Bürgerbegehren, aber in ganz Kiel hing die Werbung von Möbel Kraft unter anderem auch mit Versprechen, dass Möbel Kraft Angestellte dann in Kiel Arbeit finden.

Nun will die Krieger-Gruppe einen XXL-Fahrradshop dort reinmachen, wo Sconto war. Das will sie Stadt jetzt nun aber doch nicht.

Damals hieß es wir hätten allesamt keine Ahnung und wir wären wirtschaftsfeindlich.

Freibad Katzheide (2009-2024)

Die Stadt Kiel ließ das Bädergutachten erstellen. Die Bäder GmbH wurde gegründet und aus den Stadtwerken herausgelöst.

Also vorbildich galt für Kiel vor allem das Meerwasser Schwimmhalle Laboe. DIE wäre zukunftssicher, die würde Vorteile bieten. Aber in Kiel: Gerade das Freibad Katzheide und die Lessinghalle wären verzichtbar. Man müsse eine Attraktivierung hinbekommen. So wie halt Laboe.

Auch hier war ich aktiv. Insbesondere für Katzheide. Unsere Kollegen von der Lessinghalle gaben als Retter\*innen auf. Sie waren desillusioniert von der Politik und antworteten nicht mehr auf Mails.

Wir machten weiter und konnten ausreichend Unterschriften für ein Bürgerbegehren sammeln. Damit war eigentlich die Verkleinerung oder Aufösung von Katzheide vom Tisch (die Verkleinerung wird aktuell wieder vorangetrieben). Die Stadt Kiel übernahm das Anliegen des Bürgerbegehrens. Aber nicht ohne, dass die Unterstützer\*innen von Katzheide, die das eigentlich wieder gegen die Widerstände fast aller Parteien forcierten, in einem Schlussbericht zur Bürgerbeteiligung beleidigt wurden.

Auch hier wusste es die Stadt ja eigentlich immer besser. Bürger\*innen nerven. Die verstehen keine „Sichtachsen“.

Die Schwimmhalle in Laboe gibt es übrigens nicht mehr.

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