Kiel für die Olympiade allzeit bereit?

Autor:in

Thilo Pfennig

Veröffentlichungsdatum

26. Juli 2024

Schlüsselwörter

NOlympia, Olympiade, Olympische Spiele, Schilksee, Kiel, Olympiabewerbung

Olympische Segelwettbewerbe 1936 Beschreibung:     Olympische Ringe und Seesoldaten-Denkmal am Hindenburgufer, Höhe Lindenallee. Datierung:    1936

Olympische Segelwettbewerbe 1936: Olympische Ringe und Seesoldaten-Denkmal am Hindenburgufer, Höhe Lindenallee.

Während in Paris die Olympischen Spiele 2024 in Paris anfangen, hat die Stadt Kiel kurz zuvor eine Pressemeldung unter dem Titel „Olympia 2024: Kiel stets bereit“ herausgegeben.

Die Olympiade ist und bleibt eine äußerst umstrittene Veranstaltung: Korruption, überdimensionierte Spielstätten, die mangelnde Klimabilanz.

Bereits 2015 hatte es Kiel zusammen mit Hamburg versucht die Olympiade nach Deutschland zu holen.

Die Pressemeldung stellt die damalige Abstimmung bewusst falsch dar:

Nach dem Beschluss des Bundeskabinetts, eine neuerliche deutsche Bewerbung um Olympische Spiele zu unterstützen, signalisiert die Segelstadt Kiel ihre Bereitschaft dabei zu sein. Oberbürgermeister Ulf Kämpfer und Sportdezernent Gerwin Stöcken unterstreichen: „Kiel hat zweimal olympische Segelwettbewerbe ausgerichtet und ist stets bereit für ein drittes Mal. Die große Zustimmung beim Bürgerentscheid 2015 hat gezeigt, wie olympiabegeistert die Kieler*innen sind. Darauf können wir aufbauen. Unser damaliges Konzept für olympische Segelwettbewerbe in Kiel 2024 wird gerade aktualisiert.“

Kiel als Segelstandort war Teil der geplanten Olympiabewerbung Hamburgs um die Spiele 2024. Aber die Hamburger*innen stimmten beim Referendum im November 2015 mehrheitlich gegen die Bewerbung. In Kiel gab es dagegen zeitgleich mit 65,6 Prozent ein deutliches „Ja“ zu Olympia.

Zu den Hintergründen schrieb ich bereits 2015 eine Analyse auf diesem Blog:

Das Ergebnis in Kiel war nicht eindeutig. Einerseits hatten von den abgegeben Stimmen die deutliche Mehrheit für Olympia gestimmt, auf der anderen Seite war die Wahlbeteiligung mit 31,7 % sehr gering. Und dadurch gab es in Hamburg, wo Olympia verloren hatte mehr JA-Stimmen als in Kiel.

Zum Vergleich: Bei der letzten Europawahl nahmen mit 62,5% ungefähr doppelt so viele Kieler:innen ihr Wahlrecht wahr! FÜR Olympia stimmten somit 40.798 Kieler:innen. Kiel hatte 2015 ca. 246.000 Einwohner:innen. Also ungefähr 16% JA-Stimmen von den Abstimmungsberechtigten.

Das man sich auch positiv auf die Olympischen Spiele 1936 bezog, war für sich genommen auch schlimm genug und bezeichnend.

Hier die Abstimmung des Hamburger Bürgerschafts-Referendums 2015:

Daraus kann man ableiten, dass es entgegen den Mythen, die gebildet wurden KEINE Olympiabegeisterung in Kiel gab. Nicht einmal die Hälfte der Kieler:innen wollte abstimmen, weil ihnen das Thema offenbar zu unwichtig war.

Man nehme auch nur mal dieses Video mit aktuell 2 Likes vor 8 Jahren:

Für wen spricht also Herr Stöcken und OB Kämpfer? Was sagen denn die Kieler GRÜNEN?

Für mich wirkt Olympia wie aus der Zeit gefallen.- 30.000 Bahnangestellte sollen entlassen werden, in der Kultur und überall gespart. Olympia bedeutet immer auch Schulden für Städte. Wie kann man bitte aktuell überhaupt heute noch so eine Idee haben?

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