Der 7. Oktober 2023 und die Folgen

Autor:in

Thilo Pfennig

Veröffentlichungsdatum

1. Oktober 2024

Schlüsselwörter

Kiel, 7.Oktober, Israel, Juden, Jüdinnen, Kiel, Hamas, Palästina

Am 7. Oktober 2023 fand das antisemitische Pogrom der Hamas in Israel statt. Vor nun mehr einem Jahr.

Seit Ende Oktober 23 gibt es eine kriegsähnliche Auseinandersetzung zwischen Israel auf der einen Seite und auf der anderen Seite der Hisbollah im Libanon und der Hamas in Gaza.

Die Situation in Deutschland ist auf der anderen Seite ein Thema für sich. Also zB die Situation der Juden, die verschiedenen Attacken ausgesetzt sind. Unsere Gesellschaft in Deutschland schafft es leider nicht, Juden ein normales Leben zu ermöglichen.

Das Zusammenleben ist eben auch geprägt von viel Ignoranz, mangelnder Reflexion und natürlich auch Antisemitismus. Aus meinem persönlichen und politischen Umfeld kenne ich nicht nur aus der Vergangenheit zahlreiche Beispiele. Es ist eben ähnlich wie mit dem Rassismus. Und es ist immer ganz gut anzunehmen, dass man selber nicht frei davon ist, weil das erst einen selbstkritischeren und bewussteren Umgang ermöglicht.

Es ist auch eine Frage, der eigenen Privilegien und persönlichen Betroffenheit. Dabei ist es um so schwerer, sich in die Lebensrealität hereinzuversetzen von Jüdinnen*Juden in Deutschland. Es kann immer nur eine Näherung geben und den Versuch. Das ist eben vergleichbar mit anderen Gruppen, die Diskriminierung ausgesetzt sind, aber natürlich trotzdem etwas Anderes.

Was das Problem des Antisemitismus angeht, so erfordert es eben, dass man es ernst nimmt. Und vor allem nicht den Fehler begehen alle möglichen Themen miteinander zu vermischen.

In einer freiheitlichen (zumindest im Anspruch) Gesellschaft, dürfen wir solche Exzesse nicht tolerieren und eben nicht tolerieren. Aber genau das passiert jeden Tag, nicht nur von rechts und Islamisten, sondern eben auch besonders in der sogenannten Mitte oder von links.

Wenn über 50 % von Geflüchteten aus bestimmten Ländern antisemitische Einstellungen haben, so dürfen wir nicht vergessen, dass es in Deutschland schon länger meist zwischen 15-25% der Menschen solche Überzeugungen haben.

Daher sind Theorien wie „importierter Antisemitismus“ auch zu bequem für die deutsche Gesellschaft.

Was tun?

Wichtig erscheint mir, die Mechanismen aufzudecken und zu verstehen. Und es eben auch auszusprechen, was passiert. Das Thema taugt auch nicht als Vehikel für einen Rundumschlag, um andere Gruppen anzugreifen

Das es Teil unseres Verständnisses von Demokratie sein muss, dass wir es nicht zulassen dürfen, dass aggressive Gruppen oder Einzelne die Lebensperspektive von Jüdinnen*Juden nachhaltig zerstören und verhindern.

Die Mehrheitsgesellschaft nimmt dabei oft eine bequeme Haltung des Zuschauens und Abwartens ein. Über einfache Solidaritätsbekundungen hinaus wären aber Wege, die die Situation effektiv ändern. Es erfordert als Erstes Empathie, aber eben auch Engagement und konkrete Schritte.

Es fängt eben bei jedem selbst an und beim eigenen Umfeld. Genau wie bei Rassismus. Und es ist ja auch möglich Kontakt zu suchen zu jüdischen Gemeinden, sich informieren und vieles mehr. Von seitens des Staates wäre denke ich mehr Schutz möglich und viel mehr Support für Schulen nötig, damit sie das Thema angehen. Mir scheinen Schulen sind immer noch gegenüber Antisemitismus und Rassismus recht ohnmächtig. Das besteht oft mehr aus Lippenbekenntnissen und Schildern, die montiert werden. Man redet nicht gerne über das Thema.

Wenn ich an meine eigene Schulzeit zurück denke, dann war durchaus der Holocaust ein großes Thema und der zweite Weltkrieg. Aber Rassismus und Antisemitismus überhaupt nicht, außer das wir gelernt haben, dass es keine menschlichen Rassen gibt.

Immerhin hat die Landesregierung dieses Jahr einen 10-Punkte-Plan beschlossen. Dieser scheint aber primär Anforderungen an Schulen und Lehrkräfte zu formulieren. Wichtig fände ich aber zB kompetente Ansprechpartner*innen für konkrete Probleme an Schulen. Und diese nicht alleine lassen mit den Anforderungen und der Realität.

Dazu auch Antisemitismus in SH: Neuer Höchststand an Vorfällen, Antisemitismus-Beauftragter,

Ich wollte eigentlich auch LIDA SH empfehlen als Meldestelle. Aber die wurde offenbar gehackt. Mail an Polizei ist raus. Link kommt daher wohl erst später.

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