Gentrifizierung durch Kiels neue Stadtbahn

Mobilitätswende
Autor:in

Thilo Pfennig

Schlüsselwörter

Gentrifizierung, Stadtbahn, Immobilienwerte

Franken-Thüringen-Express im Bahnhofe Strullendorf während des Ausbaus der Schnellfahrstrecke Nürnberg-Erfurt. Fahrtrichtung Nürnberg. (Diese Datei ist lizenziert unter der Creative-Commons-Lizenz „Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 international“.)

Es ist ein offenes Geheimnis, dass eine gute ÖPNV-Anbindung die Immobilienpreise steigen lässt. Wir kommen hier also zum singulär besten Argument gegen eine Stadtbahn in Kiel. Fährt zB die Stadtbahn durch die Elisabethstraße werden links und recht die Immobilien wertvoller und damit auch die Mietpreise steigen. Es wird sich dann für viele Eigentümer lohnen zu sanieren und aufzuwerten.

Da wird ganz offen drüber geredet , ZB:

Die Ergebnisse der drei Methoden zeigen übereinstimmend, dass die ÖPNV-Angebotsqualität in einem positiven Zusammenhang mit den Preisen und Mieten für Wohnungen steht. Je höher die Angebotsqualität, desto höher sind ceteris paribus die erzielbaren Preise und Mieten.

“Positiv” heißt also, Preissteigerung. Das ist alles statistisch seit Jahrzehnten bekannt.

Es steht also heute schon fest, dass Menschen aus Gaarden durch die neue Stadtbahn vertrieben werden, wenn diese kommt. Einige Hauskäufer scheinen da auch heute schon drauf zu spekulieren, lassen auch Ladenflächen seit Jahren leer stehen und warten.

Die Stadt muss das auch wissen. Die Frage ist, wie sie darauf reagiert. Und auch interessant, warum selbst Linke in Kiel sich mit dem Thema nicht beschäftigen? Da jagt man immer noch hinter Gespenstern her wie Gentrifizierung durch “Gaarden hoch 10” und ignoriert komplett etwas, was kurz bevor und fest steht.

Vielleicht versteht man so auch besser, warum der Chef von Haus & Grund Kiel ein Befürworter der Stadtbahn ist und sich damit gegen CDU, FDP und Gerrit Derkowski stellt? Und vielleicht haben das aber CDU und FDP noch nicht kapiert und hetzen immer noch gegen die “Bimmelbahn”, weil sie meinen nur linksgrüne Ökos würden ÖPNV benutzen?

Also was tun?

Ist das also ein Plädoyer gegen die Stadtbahn? Nein, denn der ÖPNV bedeutet auch Mobilität für alle, die sich kein Auto leisten können. Und wir können nciht wirklich dafür plädieren die Stadt NICHT zu entwickeln. Wir brauchen eben bezahlbaren Wohnraum. Der wird aber durch die Stadtbahn verteuert. Da müsste man also gegensteuern durch Dinge wie Mietpreisbremsen oder die städtische Wohnungsgenossenschaft. Da wird aber nicht langfristig gedacht. Wir müssten da eigentlich Antworten fordern, zB beim aktuellen OB-Wahlkampf. Und auch in den Stadtteilen und Ortsbeiräten sollte das Thema werden

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